Passive Aggression ist ein eher männliches Phänomen in der Partnerschaft. Sie bedeutet, dass keine klare Kommunikation in Form eines „Nein“ oder „Ich will das nicht“ stattfindet. Stattdessen wird vermieden, vergessen und eben nicht getan. Der passiv Aggressive tut nichts, verweigert sich und findet immer wieder neue Ausflüchte für sein nicht tun. Bringt damit meistens seine Partnerin zu Weißglut, gepaart mit Ratlosigkeit. Eine offene Kommunikation ist nicht möglich, weil der andere sich verweigert. Oft mit einem freundlichen Gesicht und unschuldigem Blick. Doch dieses Verhaltensmuster macht sich auch im Alltag bemerkbar. Wir bemerken es, wenn Rechnungen nicht oder nur schleppend bezahlt werden. Das ist dann passiv aggressiv, meistens deshalb, weil man(n) mit dem Verlauf der Sitzungen nicht zufrieden war. Die Herausforderung liegt in zwei Punkten. Oft ist das Verhalten so gar nicht einfach zu enttarnen. Und wenn es enttarnt ist, dann ist es mehr als schwer, auch darüber zu reden.
Passive Aggression erschwert das Miteinander
Was also tun? Im günstigsten Fall ist diese Verhaltensweise demjenigen gar nicht bewusst. Dann bedarf es Einzelgespräche, um mehr Verhaltensklarheit zu bekommen. Gemeinsam zu schauen, wann sich diese Art des Widerstands manifestiert hat in der eigenen Biografie. Welche Auslöser es gab. Und wann dieses Verhaltensmuster wo immer wieder angewendet wird. Wenn diese Klarheit da ist, dann können wir gemeinsam daran arbeiten, welche anderen Verhaltensweisen es denn gäbe. Zum Beispiel ein klares Nein. Auch unter Einbeziehung der Konsequenzen, die dieses Nein auslösen kann. Ein weiteres Thema sind die eigenen Grenzen und das Setzen von gesunden Grenzen.
Aus unserer Erfahrung kommt die passive Aggression aus einer kindlichen Hilflosigkeit heraus, mit dem Eingeständnis, dass ich gegen die Erwachsenen eh nichts ausrichten kann. Also füge ich mich äußerlich und sabotiere das, was von mir gefordert wird. Herausforderung an sich: Wir sind keine Kinder mehr, sondern Erwachsene, die das Recht auf ein eigenes Nein und auf eigene Grenzen haben. Die meistens wissen, was uns gut tut und was nicht. Und die auch in der Lage sind, das, was uns gut tut, durchzusetzen.