Viele Paare finden erst später zueinander. Das heißt, dass jeder seine Vergangenheit mit in die neue Partnerschaft mit einbringt. Da kann es in der Vergangenheit auch schon zum schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen gekommen sein. Sehr oft – diese Tendenz stellen wir fest – nehmen sich die Menschen nicht genug Zeit, um zu trauern und den Verlust zu verarbeiten. Sondern starten – gewollt oder zufällig – recht bald wieder in eine neue Partnerschaft. Bringen hier also etwas Ungeklärtes mit. Was in der ersten Verliebtheit nicht so auffällt, die Schmetterlinge eben. Aber – nach einer gewissen Zeit blitzt dann das Unverarbeitete wieder durch. Belastet die aktuelle Partnerschaft und überfordert meistens den anderen Partner. Der meistens versucht zu helfen, aber genauso oft daran scheitert.
Ein Verlust kann jede Partnerschaft belasten
Einer unserer Grundsätze ist, dass jeder der Partner für seine Vergangenheit selbst verantwortlich ist. Sowohl für die schönen, wie auch die weniger schönen Dinge. Das aus dem Wissen heraus, dass wir uns ab einem gewissen Punkt nicht mehr selbst helfen können. Und auch ein einfühlsamer Partner schnell an seine Grenzen kommt. Unter Verlust verstehen wir Ereignisse wie der Tod des Expartners, ein Kind stirbt vor seinen Eltern, Fehlgeburt und so weiter. Also Dinge, die tief gehen. Unsere Empfehlung ist hier in den meisten Fällen, die Paartherapie erst einmal auszusetzen und mit einer Einzeltherapie weiter zu machen. Für Beide. Damit wieder Stabilität wachsen kann, dass Dinge verarbeitet werden können und sich der Boden unter den Füßen wieder sicherer anfühlt.
Jeder Mensch geht mit einem Verlust anders um. Es gibt auch keine Normwerte für die Zeit der Trauer. Das kann nur in einem geschützten Rahmen einer Einzeltherapie untersucht und bearbeitet werden. Um dann – gestärkt und sicher – sich wieder dem anderen Partner zuwenden zu können. Um die Paarthemen zu bearbeiten, die vielleicht dann noch übrig sind. Unsere Erfahrung: Die Paarthemen werden weniger, je stabiler die beiden Partner auf ihren Füßen stehen. Und das hat dann mit der Verarbeitung des schmerzlichen Ereignisses zu tun.