Die eigene Überlastung eines oder beider Partner ist immer wieder ein großes Thema in der Paartherapie. Überlastung in unserer Definition bedeutet, dass etwas zu viel geworden ist, etwas, das wir mit unseren normalen Bordmitteln nicht mehr bewältigen können. Themengebiete können dabei das berufliche Engagement sein, ein Hausbau, Kinder oder die eigene Gesundheit – die führen uns an unsere Grenzen. Und wo es ein zuviel gibt, da kann es passieren, dass das eigene Nervenkostüm angeschlagen wird. Man wird dünnhäutiger und reagiert entweder mit Aggression oder Rückzug auf Dinge, die man im entspannten Zustand ignorieren könnte. Und das führt zu einer Belastung der Beziehung.
Die eigene Überlastung als Ausgangspunkt einer Beziehungskrise
Das Perfide daran ist, dass viele Paare diese Überbelastung gar nicht mehr bemerken. Weil sie es im Laufe der Zeit einfach gewohnt sind, viel zu leisten. Immer wieder ans eigene Limit zu gehen. Sich also in der eigenen Überlastung als Komfortzone eingerichtet haben. Und – Überlastung ist nach wie vor ein Tabuthema, über das keiner gerne spricht. Einfach auch deshalb, weil wir mit einem Leistungsgedanken erzogen wurden. Leistung bedeutet in vielen Fällen auch Anerkennung und Wertschätzung durch andere.
Und Anerkennung und Wertschätzung bedeutet für uns Lebewesen, von anderen gesehen zu werden. Wieder in Kontakt zu kommen. Kontakt ist dabei eines der wichtigsten Bedürfnisse, die wir Lebewesen haben. Was passiert also, wenn wir aus der überlastenden Leistung aussteigen wollen. Da kommen dann in erster Linie Ängste hoch: Haben mich die anderen noch gern? Werde ich gesehen? Bin ich dann noch ein gutes Mitglied der Gesellschaft? Sich diesen eigenen Ängsten zu stellen, ist dabei ein wichtiger Schritt, die Paarbeziehung zu retten.
Die eigenen Werte zu hinterfragen und den Blick auf sich und sein Innerstes zu richten. Anstatt immer auf den Partner zu deuten, der vermeintlich etwas nicht richtig gemacht hat und/oder nur noch nervt. Ein altes Sprichwort sagt, dass man Tango nur zu zwei tanzen kann. Und das bedeutet in unserem Kontext: Jeder sollte auf sich schauen, seine Dinge klären und dann wieder den Fokus auf die Beziehung richten. Wir unterstützen Sie dabei!