Funktionale Versorgung in der Partnerschaft

Funktionale Versorgung in der Partnerschaft

Funktionale Versorgung in der Partnerschaft nennen wir es, wenn uns Paare berichten, dass es ihnen in ihrer Kindheit an nichts gefehlt hat und im Atemzug von ihren Beziehungsproblemen berichten. Funktionale Versorgung im Kindesalter bedeutet, dass die Eltern ihre Kinder materiell gut versorgt haben, es aber an Herzenswärme gefehlt hat. An Nähe, an naher Beziehung. Warum auch immer. Und wir beobachten, dass zum einen die Kinder diese Herzenswärme natürlich vermissen. Sie selbst aber später oft auch Probleme damit haben, ihrem Partner mehr zu geben, als diese funktionale Versorgung. Sprichwörtlich ihr Herz nicht aufbekommen. Sehr oft haben Männer damit mehr zu tun, als Frauen.

Materielles macht das Herz nicht froh

Und so schön ein abgesichertes Umfeld natürlich ist, richtig satt wird niemand davon. Immer bleibt ein kleiner Resthunger bestehen. Immer wird ein kleiner Mangel wahrgenommen. Nie ist man ganz zufrieden – der eigene Honigtopf maximal 3/4 voll. Das könnte mit der funktionalen Versorgung in der Kindheit zu tun haben. Und oftmals entwickeln wir auch eine Angst davor, dass das Herz mehr ins Spiel kommt. Weil dadurch auch der erlebte Mangel in der Kindheit wieder präsent wird. Und in diesem Spannungsfeld leben wir dann Beziehung.

Lösungswege? Ja, es gibt sie. Einer der ersten Schritte ist die Erkenntnis/Anerkenntnis, dass etwas fehlt. Und zwar nichts Materielles, sondern etwas, was die eigene Seele nährt. Ein zweiter Schritt ist die Erkenntnis/Anerkenntnis, dass man vielleicht vor allzu tiefen Herzensdingen Angst hat. Und der dritte Schritt könnte sein – vielleicht unter Anleitung – immer besser mit dieser Angst umzugehen lernen, damit die kleiner wird und irgendwann auch verschwinden darf. Oder, dass ich selbst lerne, mich nach zu nähren. Um den erlittenen Mangel etwas zu mildern. Also Verantwortung für meinen Mangel als Erwachsener übernehme. Und ihn nicht auf meinen Partner projiziere. Ihn und mich dadurch entlaste.

Und wie war Ihre Kindheit? Funktional oder Herzlich?

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