Beziehungsprobleme und Sexualität

Beziehungsprobleme und Sexualität

Beziehungsprobleme und Sexualität sind oft ein Henne-Ei-Problem. Während die Männer oft postulieren “Hätte ich regelmäßig mehr Sex, wäre alles ok”, halten die Frauen dagegen, dass erst andere Dinge stimmen müssen, bevor Sexualität möglich ist. Und ja, Männer und Frauen gehen anders mit dem Thema Sexualität um. Männer “nutzen” Sex oft, um Nähe herzustellen, während Frauen erst Nähe brauchen, bevor Sexualität entstehen kann. In unserer Erfahrung ist aber mangelnde Sexualität nur ein Symptom für etwas, was schon vor geraumer Zeit schief gelaufen sein muss. Also eine Nachwehe.

Und das macht es nicht einfacher. Denn – jetzt gilt es den Punkt oder die Zeitstrecke aufzuspüren, an dem es begonnen hat, sich ungut zu verändern.

Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit Sexualität um

Wir sind da eher altmodisch in unserer Antwort. Wenn Sex nicht mehr stattfindet, gab es meistens schon eine Zeitlang vorher Probleme auf anderer Ebene. Vorausgesetzt, es liegt kein medizinischer Grund vor. Mangelnde Sexualität ist dann eher ein Symptom, das einen tieferen Grund hat. Wenn Sie Sex mit Nähe gleichsetzen, dann heißt das ja im Klartext „Ich ertrage Deine Nähe nicht mehr“. Und das hat dann eher mit dem Spiel Nähe / Distanz, Sicherheit, Vertrauen zu tun als mit dem reinen Geschlechtsakt an sich.

Sexualität ist auch nicht an falsche Ideale geknüpft: Es würde oft schon ausreichen, wenn sich die Menschen erlauben würden, über dieses Thema miteinander zu reden. „Was mag ich“ oder „was mag ich nicht so“ zum Beispiel. Und natürlich spielen auch die Medien mit der ständigen und übersexualisierten Verfügbarkeit eine Rolle. Es gibt da ein nettes Buch „Anleitung zum sexuellen Unzufriedenheit“, das in dem Satz mündet „Man denkt immer, dass der andere besseren Sex hat“.

Beim Sex ist es wie im richtigen Leben – es gibt Phasen mit viel und Phasen mit weniger Lust. Phasen mit tollerem, phantasievollerem Sex und Phasen mit Quickies. Da sind alle Spielarten erlaubt. Vorausgesetzt, man traut sich, diese auch offen zu artikulieren und miteinander zu besprechen. Und dann entweder auszuprobieren oder eben zu lassen. Sexualität ist auch ein lustvolles Mittel der Selbstregulation – manchmal würde es schon helfen, wenn das allgemeine Tempo etwas runtergefahren wird, damit man nicht nur beim Sex immer an „höher, schneller, weiter“ denkt und es als Kompensation für andere Dinge im täglichen Erleben braucht.

Suche