Außenbeziehungen und unser Nervensystem

Außenbeziehungen und unser Nervensystem

Außenbeziehungen sind gerade oft ein Thema in unserer Paartherapie. Meistens kommen sie durch unsere elektronischen Helferlein ans Licht. Und dann geht das Sortieren in der Partnerschaft los. Unsere Erfahrung – jede Außenbeziehung hat eine mehrjährige Vorgeschichte, sprich, bevor sie begann. Das schleichende Gefühl eines Mangels, der dann auf einmal gestillt werden muss. Das ist die eine Seite, die es zu bearbeiten gilt, wenn die Partnerschaft weitergehen soll. Woran merke ich, dass mir etwas fehlt (Mangel) und kann dann mit meinem Partner gegensteuern. Das ist ein wichtiger Punkt. Neben dieser Gerichtetheit auf die gemeinsame Zukunft ist es aber notwendig, die aktuelle Situation zu klären. Meistens gehen Außenbeziehungen mit einem plötzlichen Vertrauensverlust einher. Es trifft den einen Partner bis ins Mark. Das Nervensystem (Sympathikus) ist aktiviert und auf “hab acht”. Wir zweifeln uns uns und am Partner. Stellen uns immer wieder dieselben Fragen und suchen nach Anzeichen, an denen wir es hätten erkennen müssen.

Außenbeziehungen machen hyperwachsam

Das ist ein normaler Vorgang und es braucht Zeit und Zeichen vom Partner, damit sich das Nervensystem wieder beruhigen kann. An dieser Stelle bieten wir dem betrogenen Partner gerne Einzelsitzungen an, um uns ganz speziell um ihn und sein Nervensystem zu kümmern. Zu schauen, was er braucht, um wieder in eine Entspannung zu kommen. Gemeinsam zu erörtern, was notwendig ist, um festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Partnerschaftliche Werte zu definieren. Oder – platt gesagt, den betrogenen Partner “arbeitsfähig” zu machen. Denn ein übererregtes Nervensystem verursacht Stress. Und Stress engt unsere Empfindungen und kognitiven Fähigkeiten ein. Nur in einem einigermaßen entspannten Zustand haben wir die Kapazität für Neues.

Wenn dies geschehen ist, ist ein zweiter Schritt, wieder mit dem Paar zu arbeiten. Wie oben erwähnt, gemeinsam zu suchen, wo sich die Wege vielleicht getrennt haben. Wo der Mangel begonnen hat (meistens auf beiden Seiten). Und neue Dinge gemeinsam zu entdecken, damit es nicht mehr zu Mangelzuständen in der Partnerschaft kommt. Und eine gemeinsame Zukunft weitergehen kann.

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