Eigentlich sind Trennungen normal. Ich verlasse einen Zustand und gehe in Richtung des nächsten Zustandes. Ich verlasse die Kindheit, werde Pubertierender, Erwachsener, Ehemann, Vater usw. Das sind lauter Trennungen, Übergänge im Leben. Und manchmal werden bei diesen Übergängen nicht alle Menschen mitgenommen, die beim vorherigen Lebens-Zustand dabei waren. Auch das ist manchmal notwendig, um sauber von einem zum anderen Zustand gehen zu können. Lasse ich nicht das los, was in die Vergangenheit gehört, bleibe ich irgendwo “inbetween” stecken….
Ist Trennung wirklich Trennung?
Gerade bei einer Partnerschaftstrennung ist es die Frage, was besser ist – Modell “Gute Freunde” oder keinen Kontakt mehr. Eine Spiegeluntersuchung aus 2010 gibt hier nähere Auskunft:
- 42% der Frauen/38% der Männer haben nach der Trennung keinen Kontakt mehr
- 29% der Frauen/27% der Männer haben nach der Trennung manchmal Kontakt
- Jeweils 20% (Frauen/Männer) wechseln in den Zustand “Gute Freunde” über
Wir denken, dass es hier kein “richtig|falsch” gibt, sondern nur die individuelle Abschätzung, ob einem selbst der aktuelle Zustand gut tut. Wenn man den Modus “Gute Freunde” lebt und es einem jedesmal fast das Herz zerreißt, wenn man die Ex mit dem neuen Lover sieht, dann ist das Leiden zwar löblich, aber unnötig.
Genauso bei den “Kein Kontaktlern” – irgend etwas hat ja die Menschen zusammen und auseinander gebracht. Und wenn man sich zwingen muss, keinen Kontakt zu haben, dann läuft man vielleicht gegen seine primären Gefühle. Und vielleicht gibt es auch den Weg der goldenen Mitte. Erst einmal keinen Kontakt mehr zu haben, bis die größten Schmerzen und Trauer sich gelegt haben. Man selbst durchschnaufen und seine Wunden lecken konnte. Um dann zu schauen, ob es denn noch das gemeinsame Bedürfnis nach Kontakt gibt. Und auf welcher Ebene man sich dann vielleicht begegnen kann, ohne dass ein Krampf entsteht.
Also – achtsam prüfen, immer wieder. Weil, die Zustände können sich auch ändern. Sie dürfen sich auch ändern 🙂
