Und ja, es gibt so Situationen, in denen trotz großem Bemühen und externer Hilfestellung nur noch blockieren. Es geht keinen Schritt weiter, dann kann eine Trennung sinnvoll sein. Wobei wir in unsere Paar-Arbeit immer ergebnisoffen reingehen – wir haben keine Ahnung, was für einen anderen Menschen gut oder nicht gut ist. Und manchmal – der eigenen Gesundheit zuliebe – kann es sein, dass eine Trennung besser ist, als den alltäglichen seit Jahren gepflegten Krampf weiter fortzuführen.
In diesem Fall ist es wichtig gemeinsam zu schauen, wie eine klare Entscheidung getroffen werden kann: Bleiben oder Trennen. Nach einer gewissen Zeit schadet jede Ambivalenz, weil wir Menschen für unser “stressfreies” Leben ganz einfach sichere Leitplanken brauchen. Und manchmal steckt hinter einer solchen Permanent-Ambivalenz eine noch nicht ganz gelungene Ablösung vom eigenen Elternhaus, sie reinszenieren etwas in der Partnerschaft, was da nicht hingehört: Kampf um Autonomie, Sehnsucht nach Verschmelzung.
Erwachsen sein bedeutet auch eine Trennung zu verkraften
Im Unterschied zu uns als Kind macht uns eine Trennung nicht komplett hilflos. Sondern unser Leben geht irgendwann weiter und wir haben es gelernt, für uns selbst zu sorgen. Das ist der große Unterschied, der hier oft vergessen wird. Und wir erleben es oft, dass ungute Kindheitserfahrungen sowohl eine Trennung als auch ein weiteres Zusammenleben unmöglich machen.
Zeit also, sich diesen Kindheitsrucksack mal näher anzuschauen, so dass Sie sicher zwischen Ihren erwachsenen und kindlichen Gefühlen trennen können, um einen guten, nachhaltigen und nächsten Schritt zu machen. Und manchmal reicht es schon aus, sich darüber klar zu werden, welches die erwachsene und welches die kindliche Position ist. Sehr oft – so meine Erfahrung – ist das gar nicht so bewusst. Gründe, warum eine Trennung die gute Alternative sein kann, sind z.B.
- Wesentliche Bedürfnisse werden nicht mehr erfüllt
- Es gibt eine emotionale Abwärtsspirale, Lustlosigkeit macht sich breit
- Die Streitereien hören nicht auf und erschöpfen zunehmend
- Die Gesundheit beginnt zu leiden
- Aggression liegt permanent in der Luft und eine Kommunikation ist nicht mehr ohne Streit möglich
- Einer der Partner ist bereits “ausgestiegen”
- Anzeichen von Depression und/oder Beziehungs-Burnout sind erkennbar