Offene Beziehungen

Offene Beziehungen

In letzter Zeit häuft sich das Thema “Offene Beziehungen” in unserer Praxis. Meistens dann, weil einer der beiden Partner nach einer monogamen Zeit in eine solche offene Beziehung wechseln will. Und da sie dann bei uns in der Praxis landen, ist es meist so, dass der andere Partner das nicht möchte. Herausfordernd. Weil es ja neben der Sexualität auch um Vertrauen, Eifersucht, Werte usw. geht. Und da stehen dann zwei gegensätzliche Beziehungssysteme sich gegenüber. Das Einzige, was wir tun können, ist dann einfühlsam beide Seiten zu begleiten. Gemeinsam zu eruieren, warum der Wunsch nach einer offenen Beziehung entstand. Was vielleicht in der jetzigen Beziehung fehlt. Und wenn etwas fehlt, ob der jetzige Partner das eventuell auch geben könnte.

Offene Beziehungen sind eine Herausforderung

Gleichfalls beim anderen Partner zu schauen, welche Ängste und Befürchtungen mit dem Wunsch seines Partners verbunden sind. Wo es eventuell rote Linien gibt, die nicht überschritten werden dürfen. Welche Werte bedroht sind. Und vielleicht können wir eine Art Verhandlung zu diesem Thema zwischen den Beiden anregen. Oder Übersetzungshilfe leisten, damit sich beide Partner noch tiefer verstehen und kennenlernen. Und – wenn gar keine Annäherung zwischen den Partnern möglich ist, dann auch zu einer Trennungsbegleitung ermuntern.

Warum so schnell Trennungsbegleitung? Wir sehen beim Themenkomplex “Offene Beziehung” vs. “Monogames Modell” viel Leidenspotential bei dem Partner, der eigentlich monogam leben möchte und Zündstoff für die weitere Beziehung. Der Umstieg von einem Modell auf das andere ist ein “game changer” für die Beziehung, ein Punkt, bei dem sich beide Partner ehrlich fragen sollten, ob der gemeinsame Weg wirklich noch Sinn macht oder sich die Beziehung überlebt hat. Was ja im Laufe der Zeit durchaus sein kann – Menschen ändern sich, Wünsche und Bedürfnisse ändern sich und Beziehungen auch. Deshalb ist es uns wichtig, auch diesen Punkt immer wieder anzusprechen, anstatt etwas zu kitten zu versuchen, was sich nicht kitten lässt.

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