In vielen Partnerschaften, die wir erleben, sind die Paare irgendwann aus dem Kontakt gegangen. Sie spüren den anderen nicht mehr, er scheint wie abwesend zu sein, obwohl er körperlich da ist. Kontakt haben hat immer etwas mit Reibung zu tun, man reibt sich aneinander. Ist im Austausch. Mal auch kontrovers. Und mit dieser Reibung spürt man wieder den Kontakt zum anderen. Herausfordernd wird es dann, wenn sich die Partner selbst nicht mehr spüren. Also keine Empfindungen und schon gar keine Emotionen mehr von sich mitbekommen. Manchmal nur noch funktionieren und sich auf einer rationalen Ebene bewegen. Das kann eine Weile gut gehen. Und manchmal auch nützlich sein, um gut durch herausfordernde Zeiten zu kommen. Auf lange Sicht aber entfremdet man sich von sich selbst und vom anderen.
Lernen Sie sich wieder besser spüren!
Jeder Mensch ist ein spürendes Wesen. Mit Empfindungen und Emotionen. Manchmal ist das etwas verschüttet gegangen und gehört reaktiviert. Und manchmal muss man auch während einer Paartherapie-Sitzung immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden. Wenn man wieder kopfig rationale Erklärungen sucht. Dann gestoppt zu werden und zurückgeschickt in seinen Körper. Unsere These: Bei jedem Thema tut sich dort – im Körper – auch etwas. Es fühlt sich besser oder schlechter an, verhärtet sich oder wird weich. Es gibt Themen, bei denen bleibt einem die Luft weg. Oder der Magen zieht sich zusammen. Der Nacken versteift sich. Man muss sich laufend räuspern oder es schwirrt einem der Kopf.
Die Kunst ist es dann, nicht über diese Empfindungen hinwegzurasen. Sondern stehen zu bleiben. Genau bei dieser Empfindung. Sie kurz zu erforschen. Ob sie bleibt oder sich verändert. Und dann erst weiter zu machen. So entwickelt sich nach und nach wieder etwas mehr Spürsinn. Zuerst für sich, dann auch für den anderen. Damit in kritischen partnerschaftlichen Situationen dann aus dem Spürsinn heraus besser gehandelt wird. Zum Beispiel den Partner einfach in den Arm zu nehmen, wenn er traurig ist. Anstatt ihm logisch zu erklären, dass es für die Traurigkeit keinen Grund gibt.