Pflicht zur Trennung

Pflicht zur Trennung

Es gibt ja Beziehungen, in denen keine gemeinsame Arbeit mehr möglich ist, in denen die Störungen schon chronisch sind und der tägliche Stellungskrieg Programm. In solchen Beziehungen sollte eine Trennung Pflicht sein. Weil es nicht mehr weitergeht. Weil man mit dem krampfhaften Festhalten an der Beziehung sowohl sich selbst als auch seinem Partner die Möglichkeit der Weiterentwicklung nimmt.

Weil auch die Kinder – sofern vorhanden – mit dem Zusammenbleiben mehr beschädigt werden, als es bei einer Trennung geschehen würde. Weil Kinder Sicherheit und Stabilität brauchen. Und diese in einer dysfunktionalen Beziehung nicht mehr gegeben ist. Und als Lernobjekte zu haben, die sich streiten und vielleicht die Kinder in den Streit miteinbeziehen? Das ist kontraproduktiv. Was verhindert die Trennung?

Trennung in einer Beziehung bedeutet – wir haben es nicht geschafft

Im Grunde genommen sowohl die Angst vor dem Alleinsein, das sich eingestehen müssen, dass man es nicht geschafft hat, mit dem anderen Menschen glücklich zusammen zu leben und auch sehr oft die Angst vor dem Selbsthass, der unweigerlich mitläuft. Man hasst sich irgendwie dafür, es nicht geschafft zu haben. Vielleicht wieder einmal nicht geschafft zu haben. Ode schämt sich. Oder beides zusammen.

Und dennoch verschafft die Trennung Freiräume. Um wieder zur Ruhe zu kommen, sich zu sortieren & zu schauen, welches Beziehungsthema in dieser Beziehung Thema war und inwiefern es sich von den früheren Beziehungsthemen unterscheidet. Oder eben nicht, wenn man stehen geblieben ist, z.B. im klassischen Nähe-Distanz-Walzer, wo der Mann Angst vor Nähe hat und die Frau sich nicht abgrenzen kann.

Trennung in diesem Zusammenhang kann auch bedeuten, dass man wohltuenden Abstand schafft. Abstand, um sich zu sortieren. Sich zu hinterfragen und zu lernen, warum es nicht geklappt hat. Um bei der nächsten Beziehung nicht wieder in dieselbe Falle zu tappen. Sondern menschlich und seelisch zu wachsen. Und um vom bisherigen Stresslevel runterzukommen, wieder in mehr Lebendigkeit und Lebensfreude.

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