Seitensprung als Thema für eine Paartherapie

Seitensprung als Thema für eine Paartherapie

Wir haben immer wieder Paartherapie-Sitzungen, bei denen es um das Thema Seitensprung eines der Partner geht. Kein leichtes Thema. Vor allem, was die oft konträren Erwartungshaltungen angeht. Der Partner, der betrogen wurde, erwartet von uns als Paartherapeuten oft eine Art Richterrolle. Dass wir es seinem Partner beibringen, dass er sich permanent entschuldigen und büßen muss. Ja, können wir bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Aber darum geht es in unseren Augen nicht. Vielmehr geht es darum, dass wir dem betrogenen Partner helfen, mit seinem Schock, Trauer, Verunsicherung usw. umzugehen. Wieder ein stabileres Leben aufzunehmen.

Doch dazu sind Paartherapie-Sitzungen mit beiden Partnern nur bedingt geeignet. Einfach deshalb, weil der Partner, der betrogen hat, mit im Raum ist. Deshalb empfehlen wir generell, dass die o.g. Empfindungen in einer oder mehreren Einzelsitzungen aufgearbeitet werden.

Seitensprung als Katalysator für eine Partnerschaft

Das stößt dann oft auf Unverständnis beim betrogenen Partner. Denn er fühlt sich als “Opfer” und da muss doch mit dem “Täter” gearbeitet werden. Aber, wie schon geschrieben, wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass der betrogene Partner erst in seiner Unsicherheit stabilisiert werden muss. Damit man an partnerschaftlichen Themen arbeiten kann. Ansonsten passiert es, dass wir gemeinsam versuchen herauszufinden, was denn in der Beziehungshistorie zur Außenbeziehung geführt hat. Während der eine Partner versucht zu erklären, verfällt der andere immer wieder in sein Drama.

Und – es geht nicht vorwärts mit der Klärung, weil die Wiederholungsschleifen permanent sind.  Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass sich persönliche biographische Anteile mit Partnerschaftsanteilen mischen. Unsere Aufgabe ist es, dem Paar zu helfen, das zu trennen. So dass wir am Ende immer gut sortieren können – um was muss sich der Einzelne kümmern, um was müssen sich Beide kümmern. Aus diesem Grund hat es sich auch als gut erwiesen, manchmal Einzelsitzungen mit Paarsitzungen zu mischen, um genau diesen Effekt der Eigenreflexion zu ereichen. Damit am Ende jeder der beiden Partner einen guten Weg für sich findet.

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