Wenn Paare Probleme in ihrer Beziehung haben, dann leidet – so unsere Erfahrung – ein Teil meistens mehr als der andere Teil. Und der mehr leidende Teil verbraucht jede Menge Energie, um den anderen davon zu überzeugen, dass sich etwas ändern muss. Dass man vielleicht externe Hilfe braucht. Und manchmal dauert diese Überzeugungsarbeit Jahre – ohne Ergebnis. Denn auch dieses Verhalten kann Partnerschaften in Gang beziehungsweise am Leben halten.
Veränderung findet immer bei einem selbst statt
Und weil ich einen anderen Menschen weder verändern noch motivieren kann, findet in Beziehung eine Veränderung in erster Linie erst einmal bei mir selbst statt. Bedeutet im Klartext: Ich selbst bin es, der einen Schritt tun muss, wenn mir die aktuelle Situation nicht mehr gefällt. Ich selbst muss für mich Hilfe suchen – anstatt den anderen davon zu überzeugen, dass beide Hilfe benötigen. Das heißt in unserem Kontext, dass ich durch diesen Schritt beginne, wieder die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Und nicht auf die “Unfähigkeit meines Partners” wegdrücke. Sondern ich bin es, der das duldet und erträgt. In voller Verantwortung.
Das spart Energie, meine Eigene und versetzt mich in einen handelnden Modus. Und ein Vorteil des erwachsenen Erlebens ist, dass ich handeln kann. Und gleichzeitig bleibe ich bei mir und überlasse es meinem Partner, ob er mitgehen will oder nicht. Das ist seine Verantwortung. Und meine eigene Verantwortung ist die, dass ich den Weg gehe ohne die Verantwortung für “das gehen” auf meinen Partner abzuschieben. Das hört sich jetzt – kognitiv gesehen – einfach und schlüssig an. Einerseits. Andererseits gehören zum Handeln sowohl der Kopf als auch der Körper. Und da kommt dann die Herausforderung. Wenn es einem vom Kopf her klar ist, muss der Rest des Körpers noch nicht bereit dazu sein.
Und das verstehen wir ebenfalls als Teil unserer Arbeit: In solchen Fällen den Kopf buchstäblich wieder mit dem Körper zu synchronisieren, damit die notwendigen Schritte gegangen werden können.