Phänomen: Punktualität

Phänomen: Punktualität

Das Phänomen der Punktualität nehmen wir nicht nur in der Paartherapie verstärkt wahr: Etwas eskaliert gerade, der Schuh drückt aktuell und die Menschen kommen in die Beratung. Meistens klären wir in den ersten beiden Stunden die Basis, den aktuellen Standpunkt und wir bilden unsere Hypothesen und machen meist auch Angebote, in welche Richtung wir denn weiter arbeiten würden.

Es tut plötzlich nicht mehr so weh!

Und dann tritt sehr oft das Phänomen ein, dass die akuten Probleme nach ein, zwei Sitzungen gelindert sind. Dass es nicht mehr jeden Tag eskaliert und es auch Phasen der Ruhe gibt. Und schon läuft ein Paar in die Nachlässigkeitsfalle – die Normalität hat es wieder.

Und dann können wir sehr oft schon den “Wecker” stellen, wann wieder einen Anruf oder ein Mail kommt. Der andere Ansatz ist der, ausgehend von einer aktuellen Beruhigung in einer Art Kontinuität weiter zu gehen und genau hinzuschauen, was denn zu den aktuellen Problemen geführt hat, so nach dem Zwiebelschalenprinzip:

  • Aktuelle Probleme
  • Versäumnisse aus der Paarvergangenheit
  • Dinge aus dem persönlichen Umfeld
  • Mitnahmen aus dem Elternhaus

Nur dadurch ist gewährleistet, dass es auch nachhaltig so bleibt, weil sich das das Paar auch wünscht, also eine minenfreie Paarzone. Nur – dazu gehört ein gewisser Durchhaltewillen, ein Entwicklungswunsch und auch das Einverständnis in tiefere Schichten zu gehen, wenn das notwendig ist.

Und wenn wir darauf schauen, wie Lebewesen lernen, dann geht das nur über Wiederholung. Sprich – ich zeige ein Verhalten, das Erfolg hat. Wiederhole es, habe wieder Erfolg damit und wiederhole es dann solange, bis es zu meiner unbewussten Kompetenz geworden ist. Dann kann genau dieses Verhalten jederzeit abgerufen werden. Wenn zu wenig Wiederholungen gemacht wurden, dann greift dieser Automatismus nicht. Genauso bei sehr frühen Lebensthemen, die eher aus unserem Bauchhirn gesteuert werden. Hier raten wir dann zu einer anderen Vorgehensweise.

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