In jeder Partnerschaft laden wir immer zum einen die persönliche Vergangenheit des Partners, aber auch die Geschichte seiner Eltern dazu ein, mit am Tisch zu sitzen. Ob wir das wollen oder nicht. Viele Verhaltensweisen, die wir so an den Tag legen, haben wir beim gleichgeschlechtlichen Elternteil ‘abgeschaut’ und irgendwann verinnerlicht, so dass es uns gar nicht mehr auffällt, dass das Verhalten ‘eigentlich’ nicht zu uns gehört. Das ist vollkommen normal. Und derjenige soll den ersten Stein werfen, der das nicht macht. Kinder lernen durch zuschauen und bekommen so mit, wie sich Mann und Frau benehmen. Und wie Mann und Frau miteinander umgehen.
Irgendwann sind wir aber erwachsen
Die spannende Frage ist dann aber im erwachsenen Alter: Doch wie trennen? Indem ich mir zuerst einmal meiner normalen Handlungsabläufe bewusst werde. Indem ich mir meine Eltern anschaue und beobachte, wie diese zusammengelebt haben und/oder leben. Und welche Handlungsabläufe dort maßgeblich waren und sind. Und dann vergleiche: Welches sind meine ureigenen Handlungen und welche habe ich übernommen. Und wie geht es mir mit den übernommenen Handlungsabläufen und Charaktereigenschaften und Zuschreibungen, wie ich als Mann oder Frau zu sein habe? Muss ich als Frau wirklich meine Aggression hinunterschlucken, nur weil meine Mutter das mir so vorgelebt hat?
Und muss ich mich als Mann wie ein Pascha verhalten, nur weil meine Eltern dieses Spiel gespielt haben? Doch Vorsicht: Das hört sich jetzt beim Lesen sehr einfach an. Wir Menschen leben aber zu mindestens 90 Prozent aus einem unbewussten Automatikmodus heraus. Das heißt, wir tun Dinge unbewusst. Auch und gerade in unseren Partnerschaften. Und dann wird es tricky. Denn wir müssen erst einmal mühsam lernen, was wir denn alles unbewusst tun. Denn wir können nur die Dinge auch verändern, die uns sprichwörtlich bewusst sind.
Wir sind uns sicher, dass Sie sehr sehr viele spannende Dinge an sich, Ihren Eltern, Ihrem Partner und dessen Eltern entdecken werden. Viel Spaß dabei!
