Streiten Sie noch, oder trennen Sie sich schon? Es gibt so eine gewisse Dynamiken innerhalb einer Paarbeziehung, an deren Streitkultur und Streithäufigkeit man gewisse Aussagen hinsichtlich der noch zu erwartenden Beziehungslänge machen kann. Wenn kein Streit und keine Auseinandersetzung um die eigene Position mehr da ist, hat einer oder beide der Partner resigniert. Man geht sich aus dem Weg. Im schlimmsten Fall noch jahrelang, um den Status Quo der Partnerschaft aus irgendwelchen Gründen aufrecht zu erhalten.
Nie streiten!
Nie streiten ist nicht normal. Weil dann keine Reibung und damit kein Kontakt mehr zwischen den Partnern da ist. Denn es wird immer wieder Positionen des anderen geben, ich ich mit meinen Werten nicht überein bekomme. Und da gehört der Streit oder eine Diskussion als Mittel der Aushandlung dazu. Paare, die nie streiten, halten sehr viel unter der Decke. Meistens mehr, als ihnen gut tut. Und darüber zerbricht die Beziehung – zu sich selbst und zum anderen.
Und genau da kann Hilfe von außen ein wohltuendes Korrektiv sein, damit die Paardynamik eine andere Richtung nimmt. Eine wohltuendere Richtung hinsichtlich der eigenen Autonomie aber auch des gemeinsamen Weges. Vielleicht nochmals ein paar Worte zum Kontakt. Wirklicher Kontakt zu anderen fängt immer an meinen Grenzen an. Körperlich gesehen sind diese Grenzen meine Haut. Mit der spüre ich den anderen und bekomme so Kontakt. Eine weitere Kontaktmöglichkeit ist die, meine seelischen Grenzen zu zeigen. Damit ich mich mit denen an denen meines Partners reibe.
Um sich und den anderen so immer besser kennen zu lernen. Ich zeige meine seelische Landkarte (So bin ich und so denke ich) und mein Partner zeigt mir die seine. Daraus kann eine gemeinsame seelische Landkarte entstehen. Oder man entdeckt irgendwann, dass sich kein Konsens mehr herstellen lässt. Das wäre dann das Ende der Partnerschaft. Aber das Ende, das erst dann stattfindet, wenn man sich und den anderen richtig kennengelernt hat.