Verzeihen tut nicht immer gut

Verzeihen tut nicht immer gut

Gerade in Partnerschaften lässt man den anderen Menschen nah an sich ran. Gleichzeitig besteht durch diese Nähe auch die Möglichkeit, dass man versehentlich oder absichtlich verletzt wird. Viele sind in solchen Momenten sehr schnell mit dem Verzeihen. Damit es nicht zu einem Bruch kommt, sondern die Partnerschaft weitergeht. Was hier noch mitreinspielt ist oft die Angst, wenn man den Partner mit dem Verhalten konfrontiert, dass er das Weite sucht. In diesem Fall wird unter dem Deckmantel des Verzeihens etwas heruntergeschluckt, was nicht ok war, was geschmerzt hat und was eigentlich auf den Partnerschafts-Tisch gehört.

Wer nur verzeiht, raubt dem anderen seine Lernchance

Sie kennen das vielleicht aus Ihrem Leben: Nur wenn mir die Konsequenzen in einigen Fällen so richtig bewusst sind, leite ich auch Verhaltensänderungen ein. In der Partnerschaft, wenn zu viel verziehen wird, bleiben diese dann gerne aus. Denn der Partner weiß ja, dass ihm verziehen wird. Lernkurve damit gleich null. Untersuchungen bestätigen auch, dass – bei häufigem Verzeihen – der Level der Verletzungen immer mehr ansteigt.

Fazit: Gegenseitiges Verzeihen steigert zwar das Zusammengehörigkeitsgefühl und regt beide Partner dazu an, friedlicher mit dem anderen zu werden. Regelmäßiges, fast automatisches Verzeihen aus dem Gefühl heraus, eine Konfrontation zu vermeiden, eskaliert mit der Zeit das gezeigte Verhalten. Also kann es nur darum gehen, sich immer wieder sehr genau in solchen Situationen zu überprüfen, was jetzt denn angesagt ist: Verzeihen oder Konfrontation. Wobei ich das Wort Konfrontation für ein Verhalten benutze, das dem anderen Grenzen aufzeigt.

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